Neue und in der Entwicklung befindliche Therapien für Psoriasis
Vorgetragen von:
Leon H. Kircik, MD, FAAD
Associate Clinical Professor of Dermatology
Indiana University School of Medicine, Indianapolis, IN, USA
Icahn School of Medicine, Mount Sinai Medical Center, New York, NY, USA
Forschungsvorhaben untersuchen die Immunmechanismen, die der Psoriasis zugrunde liegen, und verfolgen das Ziel, den natürlichen Verlauf der Erkrankung zu beeinflussen.
Die Erforschung der IL-17-Familie dient als Grundlage für neue Therapiefortschritte bei Psoriasis.
Neue und in der Entwicklung befindliche Therapeutika basieren auf den zugrundliegenden Immunmechanismen und sollen den natürlichen Verlauf der Erkrankung beeinflussten [1]. Interleukin 17 (IL-17A-F) spielt bei der Entwicklung entzündlicher Erkrankungen eine entscheidende Rolle. Forschungsergebnisse zur IL-17-Familie dienen daher als Grundlage für neue Therapiefortschritte bei Psoriasis [2]. IL-17F spielt bei der Regulierung der entzündlichen Reaktionen, die sich von IL-17 unterscheiden, eine wichtige Rolle [3]. Die Neutralisierung von IL-17F zusätzlich zu IL-17A wird dadurch begründet, dass beide eine zu etwa 50 % homologe Struktur aufweisen, ähnliche proinflammatorische Funktionen haben, an Entzündungsorten exprimiert werden und mit anderen Zytokinen zusammenwirken, um die Entzündung zu vermitteln [3].
Die derzeitige Erforschung der Pathogenese von Psoriasis und der Entzündungsreaktion führt zu vielversprechenden neuen Therapien. Zielgerichtete Therapien sind effektiver und haben weniger unerwünschte Wirkungen.
Neue und in der Entwicklung befindliche Therapeutika basieren auf den zugrundliegenden Immunmechanismen und sollen den natürlichen Verlauf der Erkrankung beeinflussten [1].
Risankizumab: In einer Studie, in der die Wirkung von Risankizumab im Vergleich zu Ustekinumab nach 16 Wochen anhand der Veränderung des PASI-Scores (Psoriasis Area and Severity Index) gegenüber Baseline verglichen wurde, zeigte Risankizumab eine nahezu doppelt so hohe Wirksamkeit verglichen mit Ustekinumab, wobei beide eine klinische signifikante Wirksamkeit gegenüber Placebo aufwiesen [4].
Bimekizumab: In der Studie BE ACTIVE zeigten die PASI-90-Ansprechraten bei Bimekizumab, dass IL-17F zur chronischen Gewebsentzündung beiträgt [5].
Tazaroten/Halobetasol: Diese topische Kombinationslotion zeigte in randomisierten, doppelblinden Phase-III-Studien im Vergleich zur Tazaroten-Monotherapie eine höhere Wirksamkeit in der Behandlung von Psoriasis.
Certolizumab pegol: Der Wirkstoff wurde bei Frauen mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen untersucht, um die Sicherheit dieses Biologikums während der Stillzeit zu ermitteln. Es kam zu einem nur minimalen bzw. zu gar keinem Transfer vom Plasma in die Muttermilch [6].
Wiederverwendbarer Etanercept-Autoinjektor AutoTouch: Der Autoinjektor verfügt über einen ergonomischen Griff, eine während der Injektion verdeckte Nadel, Sensoren zur Ermittlung der Position auf der Haut, einen Geschwindigkeitsregler mit drei Injektionsgeschwindigkeiten sowie einen Fortschrittsbalken und er gibt Audiomeldungen aus. Im Vergleich zur aktuellen Formulierung war die neue Arzneimittelformulierung mit erheblich geringeren durchschnittlichen Schmerzen an der Injektionsstelle verbunden.
Brodalumab: Bei der Behandlung von Psoriasis mit Brodalumab wurden bestimmte psychiatrische unerwünschte Wirkungen aufgrund der höheren Rate an psychiatrischen Komorbiditäten, wie Suizidgedanken, und Verhaltensweisen bei Psoriasis-Patienten untersucht [7]. Ein Zusammenhang zwischen Brodalumab und einem Anstieg der psychiatrischen Ereignisse oder unerwünschten Wirkungen wurde nicht gefunden [7].
Mirikizumab: Bei diesem Arzneimittel gegen Psoriasis wurde innerhalb von 16 Wochen eine klinisch signifikante Verbesserung des PASI-90-Ansprechens festgestellt. Es bestand ein enger Zusammenhang zwischen Dosis und Ansprechen, wobei die Gruppen mit höheren Dosen ein besseres Ansprechen erzielten. Die Rate an unerwünschten Ereignissen war vergleichbar mit Placebo [8].
Die Wirksamkeit von gegen IL-23 und IL-17 gerichteten Biologika wurde in klinischen Studien zur Psoriasis festgestellt.
Die TH17-Zelldifferenzierung wird von den Transkriptionsfaktoren STAT3, RORγt (Etinoid-Related Orphan Nuclear Receptor gamma t), IRF4 und AHR reguliert.
RORγt wird für die Th17-Differenzierung benötigt und deshalb in die Forschung und Entwicklung neuer Therapeutika einbezogen [7].
Der RORγt-Modulator JNJ-545271074 wurde aufgrund seiner Relevanz in die Entwicklung von Arzneimitteln gegen Autoimmunerkrankungen, z. B. die Behandlung von Psoriasis, aufgenommen [9].
Durch eine neue Formulierungstechnologie wird die Aufnahme von Wirkstoffen im Zielgewebe optimiert.
Diese Technologie ist außerdem patientenorientierter und anwenderfreundlicher.
Bei der Trägersubstanz handelt es sich um Öltröpfchen für schwer lösliche Moleküle.
Hautirritationen werden verringert, da weniger oberflächenaktive Substanzen vorhanden sind.
Die Struktur der Trägersubstanz schützt die Wirkstoffe vor deren Zersetzung.
Kernaussagen/klinische Perspektiven
Derzeitige Forschungsprojekte zu neuartigen Signalwegen führen zu neuen und in der Entwicklung befindlichen Therapien, die Patienten im Vergleich zu vorherigen Behandlungen bessere Therapieerfolge bieten.
Neben den pharmakologischen Verbesserungen der Wirkstoffe wird durch technologische Verbesserungen der Trägersubstanzen die Aufnahme optimiert, die Anwenderfreundlichkeit verbessert und die Zersetzung topischer Therapien verhindert.
Glatt S, Baeten D, Baker T, et al. Dual IL-17A and IL-17F neutralisation by bimekizumab in psoriatic arthritis: evidence from preclinical experiments and a randomised placebo-controlled clinical trial that IL-17F contributes to human chronic tissue inflammation. Ann Rheum Dis. 2018;77(4):523-532.
Clowse ME, Forger F, Hwang C, et al. Minimal to no transfer of certolizumab pegol into breast milk: results from CRADLE, a prospective, postmarketing, multicentre, pharmacokinetic study. Ann Rheum Dis. 2017;76(11):1890-1896.
Lebwohl MG, Papp KA, Marangell LB, et al. Psychiatric adverse events during treatment with brodalumab: Analysis of psoriasis clinical trials. J Am Acad Dermatol. 2018;78(1):81-89.e85.
Reich K, Rich P, Maari C, et al. Efficacy and Safety of Mirikizumab (LY3074828) in the Treatment of Moderate-to-Severe Plaque Psoriasis: Results from a Randomised Phase 2 Study. Br J Dermatol. 2019.
Xue X, Soroosh P, De Leon-Tabaldo A, et al. Pharmacologic modulation of RORgammat translates to efficacy in preclinical and translational models of psoriasis and inflammatory arthritis. Sci Rep. 2016;6:37977.
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