ZUSAMMENFASSUNGEN

AKNE UND ROSAZEA

Neue und in der Entwicklung befindliche Therapien für Akne und Rosazea

Vorgetragen von: Diane S. Berson, MD, FAAD
Weill Cornell Medical College, New York, New York, NY, USA
  • Neue topische und orale Therapien, u. a. Kombinationen von Antibiotika und Benzoylperoxid (BP) sowie Retinoide, werden bald für die Behandlung von Akne und Rosazea verfügbar sein.
  • Laut aktualisierten Empfehlungen von Experten müssen bei Tretinoin-Patienten keine Karenzzeiten mehr für bestimmten Verfahren eingehalten werden.
  • Die Ernährung erweist sich zunehmend als Einflussfaktor bei Akne und Rosazea.

Topische Therapien für Akne und Rosazea bieten eine lokale Wirksamkeit ohne unerwünschte systemische Wirkungen. Diese Behandlungen lassen sich wirksam bei Läsionen, Entzündungen und Narben einsetzen. Es stehen ebenfalls neue orale Therapien zur Verfügung, u. a. für Hals und Rücken sowie mit verbesserter Resorption unabhängig von den Mahlzeiten. Neue Laserbehandlungen und Fortschritte beim Microneedling bieten bessere Ergebnisse bei Akne, Rosazea und Narben.

  • Verschiedene neue topische und orale Therapien werden bald zur Behandlung von Akne und Rosazea erhältlich sein, die eine höhere Wirksamkeit, weniger unerwünschte Wirkungen, eine höhere Patientenfreundlichkeit oder eine verbesserte Resorption bieten.
  • Bisherige Empfehlungen gegen die Durchführung von Verfahren während oder kurz nach einer Tretinoin-Behandlung werden aktualisiert. Experten empfehlen nun, dass bestimmte Verfahren gefahrlos durchgeführt werden können.
  • Die Ernährung kann in der Prophylaxe bei Patienten eine Rolle spielen, bei denen Ernährungsfaktoren wie Molke, Casein, Alkohol und Koffein mit Dermatosen in Verbindung stehen.
  • Neue Laserbehandlungen und Fortschritte beim Microneedling zeigen vielversprechende Ergebnisse bei Akne, Rosazea und Narben.

Es werden bald verschiedene neue topische Kombinationsbehandlungen, bestehend aus Antibiotika und BP, zur Verfügung stehen. Zu diesen zählen u. a.:

  • Erythromycin 3 %-BP 5 % Packung: Bietet eine Haltbarkeit von 8 Monaten und muss nicht im Gefrierschrank gelagert werden, was die Transportierbarkeit erleichtert.
  • Adapalen 0,3-BP 2,5 %: Für die Aknebehandlung und die Erhaltung der erscheinungsfreien Haut nach der Behandlung; reduziert die Anzahl und Größe atrophischer Narben.
  • Tretinoin-BP: Diese Therapie enthält ein Retinoid und einen Antimikrobiotikum. Mithilfe einer Zwei-Kammer-Pumpe wird verhindert, dass das BP die Haltbarkeit von Tretinoin vermindert.
  • Tretinoin-Lotion 0,05 %: Diese Lotion bietet eine stärkere Penetration der Talgfollikel und enthält eine feuchtigkeitsspendende Trägersubstanz mit Wirkstoffen wie Glycerin, HA und löslichem Kollagen.
  • Tazaroten-Lotion: Diese Behandlung wird derzeit in Phase-III-Studien untersucht und wird voraussichtlich als Emulsion erhältlich sein.
  • Trifaroten: Diese Behandlung wird derzeit in Phase-III-Studien untersucht und zeigt vielversprechende Ergebnisse bei Akne im Gesicht und am Oberkörper.
  • Hypochlorige Säure: ein antimikrobieller Gesichtsreiniger für leichte bis mittelschwere Akne; bekämpft Bakterien, Viren, Pilze, Sporen und MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) und hat ebenfalls entzündungshemmende Eigenschaften.
  • Minozyklin-Gel (BPX-01) 2 %: nachgewiesene Verringerung entzündlicher Akne um 59 %. Minozyklin-Gel (BPX-04) 1 % wird derzeit in niedrigeren Konzentrationen als bei Akne bei papulopustulöser Rosazea untersucht.
  • Minozyklin-Schaum (Fmx 101) 4 %: nachgewiesene signifikante Verringerung der Anzahl der Läsionen und Verbesserung des IGA; Minozyklin-Schaum 1,5 % (Fmx 103) wird derzeit in niedrigeren Konzentrationen als bei Akne bei papulopustulöser Rosazea untersucht.
  • Clascoteron-Creme 1 %: erstes topisches Antiandrogen; Androgen-Rezeptor-Inhibition als Wirkmechanismus; hemmt die Talgproduktion und die Entzündung ohne systemische Nebenwirkungen.
  • Ivermectin-Creme 1 %: Diese Rosazea-Behandlung hat sowohl eine entzündungshemmende als auch eine antiparasitische Wirkung und zeigt eine Verminderung der entzündlichen Läsionen um 83 % sowie eine Reduzierung der Haarbalgmilben.
  • Oxymetazolin-HCl-Creme 1 %: Dieser Vasokonstriktor wird zur Behandlung erythematös-teleangiektatischer Rosazea eingesetzt und verursacht nach dem Absetzen keine Rötung und keinen Flush.
  • Sarecyclin: Bei dieser neuen und in der Entwicklung befindlichen Aknetherapie handelt es sich um ein von einem Tetrazyklin abgeleitetes Engspektrum-Antibiotikum mit entzündungshemmenden Eigenschaften zur Behandlung mittelschwerer bis schwerer Akne auf der Brust und auf dem Rücken bei Patienten ab einem Alter von 9 Jahren.
  • Lidose: Diese orale Isotretinoin-Formulierung bietet Vorteile gegenüber bisherigen Therapien, da es unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden kann und so die Resorptionsprobleme derzeitiger Formulierungen verringert.
  • Isotretinoin: Bisherige Empfehlungen, bei Patienten während oder innerhalb der ersten 6 Monate nach einer Tretinoin-Behandlung keine anderen Verfahren durchzuführen, werden aktualisiert. Laut Konsensempfehlungen, die auf einer Expertenbefragung von mehr als 100 Dermatologen basieren, liegen nicht genügend Nachweise vor, die eine sechsmonatige Karenzzeit für die folgenden Verfahren stützen würden: oberflächliche chemische Peelings, Hautoperationen, Laserhaarentfernung, fraktionierte, nicht ablative Laserbehandlungen, Laserbehandlungen von Gefäßen und pigmentierten Läsionen.
  • Mikrobiom: Ein Ungleichgewicht des Mikrobioms führt  zu einem Barrieredefekt, der das Auftreten von  Dermatosen begünstigt. Cutibacterium acnes findet sich bei den meisten Menschen und kann gesundheitsfördernde Vorteile haben. Mit Virulenz im Zusammenhang stehende Gene sind jedoch an Produktion und Transport bakterieller Toxinen beteiligt, die proinflammatorisch wirken und bei Akne-Patienten verstärkt auftreten. Bei der Behandlung von Akne durch die Wiederherstellung des Mikrobiomgleichgewichts wirken Probiotika gezielter als Antibiotika. Zur Reduzierung von Aknebeschwerden können Antibiotika in Kombination mit Probiotika sinnvoll sein.
  • Ernährung: Die Rolle der Ernährung bei der Behandlung von Akne und Rosazea gewinnt zunehmend an Bedeutung. Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Index ebenso wie Magermilchprodukte, die Molke und Casein enthalten, verschlimmern wahrscheinlich die Aknebeschwerden bei zu Akne neigenden Patienten. Durch eine mediterrane Ernährung lassen sich die Symptome von Patienten mit Akne und Rosazea verbessern. Dies gilt auch für eine Ernährung mit niedrigem glykämischem Index, durch die die Bioverfügbarkeit von Androgenen verringert, die Talgproduktion beeinflusst und die Entzündung reduziert wird. Koffein steht bei Rosazea-Patienten im Zusammenhang mit einer verminderten Inzidenz von Rosazea, während Weißwein und Spirituosen mit einem erhöhten Risiko in Verbindung gebracht werden.
  • Partikelgestützte Laserbehandlung: Die Zielstruktur dieser Laserbehandlungen sind die Talgfollikel, wodurch die Aknesymptome verringert werden. Zu den drei Wirkprinzipien zählen: selektive Photothermolyse von Blutgefäßen, phototoxische oder bakterizide Wirkung und photothermische Wirkung.
  • Microneedling: Dieses Verfahren kommt bei der Behandlung von Falten, Aknenarben, Poren und bei der kontrollierten Wundheilung zum Einsatz.

Kernaussagen/klinische Perspektiven

  • Es stehen verschiedene neue topische und orale Therapien, die Kombinationen von Antibiotika und BP beinhalten, mit hoher Wirksamkeit zur Verfügung.
  • Bei Tretinoin-Patienten können gefahrlos viele übliche Verfahren ohne sechsmonatige Karenzzeit durchgeführt werden.
  • Ernährungsfaktoren spielen möglicherweise eine Rolle bei der Prophylaxe. So werden der glykämische Index, Koffein, Alkohol, Molke und Casein mit der Talgproduktion, Entzündungen und Rosazea in Verbindung gebracht.



Presenter disclosure(s): The presenter has reported relationships with the following companies: Aclaris Therapeutics Inc.; Allergan, Inc.; Galderma Laboratories, L.P.; La Roche-Posay Laboratoire Pharmaceutique; Procter & Gamble Company; Revance Therapeutics, Inc.; Sienna Biopharmaceuticals; Skinfix, Inc.; Taro Pharm; TopMD.

Written by: Daniel Bennett, MPH

Reviewed by: Martina Lambertini


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