ZUSAMMENFASSUNGEN

ATOPISCHE DERMATITIS

Atopische Dermatitis: Systemische Behandlung

Vorgetragen von: Eric Lawrence Simpson, MD, FAAD
Professor of Dermatology, School of Medicine, Oregon Health & Science University
Portland, OR, USA

  • Eine systemische Therapie bei atopischer Dermatitis (AD) ist häufig geeignet, hat jedoch Einschränkungen bezüglich der Wirksamkeit und Anwendungsdauer.
  • Eine systemische Therapie wird häufig begleitend mit topischen Corticosteroiden durchgeführt.
  • Die Patientenaufklärung und eine gemeinsame Entscheidungsfindung sind wesentlich für klinische Empfehlungen, die die Auswirkung von AD auf die Lebensqualität, Risiken, Belastungen und potenziellen Ergebnisse für die Patienten abbildet.

Systemische Therapien können bei der Behandlung von AD als Monotherapie oder zusammen mit anderen Therapien, zum Beispiel in Kombination mit topischen Corticosterioden angewendet werden. Die Information der Patienten ist ebenfalls entscheidend, um realistische Erwartungen zur Prognose der AD ohne systemische Therapie und mit systemischer Therapie zu schaffen. Eine systemische Therapie wird klinisch häufig nach einer gescheiterten Behandlung mit topischen Corticosteroiden in Betrachtung gezogen; daher sollten Ärzte vor der Einleitung einer systemischen Therapie die Diagnose erneut überprüfen, um herauszufinden, ob eine Fehldiagnose für das Scheitern der topischen Therapie verantwortlich ist. Die Risiken und Belastungen jedes Behandlungspfades sollten umfassend erklärt werden, neben Alternativen, um eine gemeinsame Entscheidungsfindung zwischen Arzt und Patient zu ermöglichen.

  • Eine systemische Therapie zur Behandlung von AD ist bei ausgewählten Patienten in spezifischen klinischen Situationen geeignet.
  • Dupilumab wird häufig verwendet und die Indikationen und Anwendungen werden besprochen.
  • Die 2019 verfügbaren aktuellen systemischen Therapieoptionen sind sicher und effektiv zur Behandlung von AD.
  • Neue und in der Entwicklung befindliche systemische Therapien zur Behandlung der atopischen Dermatitis werden erwartet, darunter Therapiekonzepte mit dem Fokus auf die Barrieredefekte, Keratinozyt-Zytokin-Interaktionn und Dysbiose.

Bei der Entscheidung zur Initiierung einer systemischen Therapie sollten sich Ärzte von Faktoren wie der klinischen Reaktion auf die topische Behandlung, die Auswirkungen auf die Lebensqualität des Patienten und die potenzielle Wirksamkeit der systemischen Behandlung leiten lassen [1].

  • Falls die topische Behandlung aggressiv war, jedoch keine adäquate Krankheitskontrolle der AD erzielte, und moderate bis schwere Hautläsionen andauern, sollte eine systemische Therapie in Betrachtung gezogen werden. Der Schwellenwert für eine adäquate Kontrolle variiert von Patient zu Patient und hängt von den individuellen Prioritäten bezüglich Aussehen, Beschwerden und Beeinträchtigung von Aktivitäten ab.
  • Ärzte sollten zudem die Diagnose erneut überprüfen (z. B. um eine Infektion oder allergische Kontaktdermatitis auszuschließen), um sicherzustellen, dass dem Versagen der topischen Behandlung keine Fehldiagnose zugrunde liegt. Eine Biopsie kann in Betracht gezogen werden.
  • Systemische Arzneimittel sind möglicherweise nicht angezeigt bei einem Krankheitseintritt im Erwachsenenalter, plötzlicher Verschlechterung, fehlender Atopie in der Familienanamnese, atypischer Morphologie oder atypischer Verteilung.
  • Bei der Empfehlung einer systemischen Behandlung sollten Ärzte eine Beratung anbieten und den Patienten angemessen bezüglich Adhärenz und potenzieller Risiken und Vorteile informieren. Ärzte sollten außerdem eine Phototherapie als nicht-toxische Option in Betracht ziehen.
  • Ärzte sollten die Patienten und Betreuer bezüglich der Art ihrer AD, langfristigen Erwartungen und einer Reihe von Behandlungsoptionen und -ergebnissen aufklären.
  • Ärzte sollten die Patienten in eine gemeinsame Entscheidungsfindung einbeziehen, damit eine angemessene Erwartung der Behandlungsrisiken und -belastung, wahrscheinlicher Vorteile und langfristiger Ergebnisse im Kontext der Komorbiditäten und Lebensqualität der Patienten beurteilt werden kann [2].
  • Den Patienten sollte klar gemacht werden, dass AD eine chronische Erkrankung ohne Heilung ist, die durch ein überaktives Immunsystem verursacht wird.
  • Die Patientenaufklärung sollte auf die Gesundheitskompetenz des Patienten zugeschnitten werden.
  • Während viele Patienten unter Komorbiditäten wie Lebensmittelallergien leiden, die eine Rolle bei anderen Krankheiten spielen können, sollten Ärzte die Patienten eingehend darauf hinweisen, wenn allergische Auslöser der AD nicht zugrunde liegen.
  • Das Ausmaß, in dem die AD die Lebensqualität der Patienten beeinträchtigt, ist ein wesentliches Kriterium für die Behandlungsentscheidung. Ohne diese Information können die Patienten die Risiken und Vorteile einer systemischen Behandlung möglicherweise nicht im vollen Kontext der Alternativen beurteilen.

Mehrere effektive systemische Behandlungsoptionen sind momentan verfügbar, darunter Folgende:

  • Dupilumab: potenzielle Vorteile umfassen einen schnellen Wirkungseintritt, 80 % Wirksamkeit und potenziell sichere Langzeitanwendung ohne erforderliche Laborarbeit. Nachteile umfassen die Verabreichung über Injektionen und potenzielle Konjunktivitis bei 10-25 % der Patienten.
  • Ciclosporin: potenzielle Vorteile umfassen einen schnellen Wirkungseintritt und 80 % Wirksamkeit. Nachteile umfassen Hypertonie, periphere Neuropathie, Wechselwirkungen zwischen Medikamenten, Nierenfunktionsstörungen, Laborproben, Einschränkung auf ein Jahr und immunsuppressive Eigenschaften. Ciclosporin wird nicht empfohlen bei Patienten mit unkontrollierter Hypertonie, einer Anamnese schwerer Krankheiten oder systemischer Infektion.
  • Methotrexat: potenzielle Vorteile umfassen das Potenzial für eine Langzeitanwendung und 50 % Wirksamkeit. Erzielt den Eczema Area and Severity Index (EASI) 50 bei 87 % der untersuchten Patienten in Woche 20 und kann bei Kindern angewendet werden [3]. Nachteile umfassen einen langsamen Wirkungseintritt, Lebertoxizität und Probleme mit den Blutwerten [3].
  • Mycophenolat: potenzielle Vorteile sind keine Nieren- oder Lebertotoxizität und eine ähnliche Wirksamkeit wie Ciclosporin. Ist auch für die Anwendung bei Kindern und bei Patienten mit Kontraindikationen für Methotrexat zugelassen [4].
  • Azathioprin: potenzielle Vorteile sind niedrigere Kosten. Ist auch für die Anwendung bei Kindern zugelassen. Potenzielle Nachteile umfassen eine niedrigere Wirksamkeitsrate als andere systemische Wirkstoffe, sowie unerwünschte Ereignisse bei den Blutwerten, Leberfunktionsstörungen und Immunsuppression [5].

Kernaussagen/klinische Perspektiven

  • Ärzte sollten die Entscheidungsfindung gemeinsam mit den Patienten durchführen.
  • Bei der Behandlung mit Dupilumab und anderen systemischen Wirkstoffen hat die Kommunikation von Sicherheits- und Effizienzdaten gegenüber den Patienten Priorität.
  • Dupilumab erzielt bei den meisten Patienten ein klinisch relevantes Ansprechen.
  • Beratung durch oder Überweisung an einen Augenarzt, um eine Konjunktivitis zu behandeln, anstatt Dupilumab dieserhalben abzusetzen.
  • Die Behandlung der atopischen Dermatitis unterliegt momentan revolutionären Änderungen und geht in eine neue Phase, die Therapieergebnisse und Lebensqualität der Patienten verbessern wird.


REFERENCES

Presenter disclosure(s): The presenter has reported relationships with the following companies: AbbVie; Demira; Eli Lilly and Company; Leo Pharma Inc.; Pfizer Inc.; Pierre Fabre Dermo Cosmetique France; Regeneron.

Written by: Daniel Bennett, MPH

Reviewed by: Martina Lambertini, MD


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