ZUSAMMENFASSUNGEN

DERMATOLOGISCHE ONKOLOGIE

Neuigkeiten in der dermatologischen Onkologie

Vorgetragen von: Darrell S. Rigel, MD, MS, FAAD
Clinical Professor, New York University Medical Center, New York, NY, USA
  • Die primäre und sekundäre Prävention bleiben wesentliche Elemente der dermatologischen Onkologie.
  • Entwicklungen in der Genomforschung spielen eine immer wichtigere Rolle bei der Diagnose, Prognose und erweiterten Reaktion auf die Erkrankung.

70 % der Hautkrebserkrankungen werden durch Sonneneinstrahlung verursacht, wobei Präventivmaßnahmen wie Sonnencreme und schützende Kleidung nachweisliche Wirkung zeigen. Risikofaktoren umfassen eine genetische Prädisposition, Umweltfaktoren, Ernährung, fortgeschrittenes Alter und Strahlung [1]. Bei der Untersuchung der Gesamtmortalität bei nicht melanozytärem Hautkrebs (NMSC) lag das relative Risiko für Patienten mit Basalzellkarzinom (BCC) bei 0,92 % und bei 1,25 % für Patienten mit Plattenepithelkarzinom (SCC) verglichen mit der Allgemeinbevölkerung.

  • Die aktuelle Prävalenz von NMSC in den USA (4.000.000 Fälle) ist höher als bei Melanomen (96.480 Fälle).
  • BCC ist weitaus verbreiteter (3.200.000 Fälle) als SCC mit 800.000 Fällen [1].
  • Das kutane Plattenepithelkarzinom (cSCC) ist ein unterbewertetes Gesundheitsproblem mit hohen Mortalitätsraten.
  • Neue Medikamente, zusammen mit Entwicklungen in Bereich der Technologie und Genetik bieten fortschrittlichere Ansätze zur Diagnose, Therapie und Behandlung kutaner Krebserkrankungen.
  • Die 2018 veröffentlichten Leitlinien zur Behandlung von cSCC spiegeln die Veränderungen der Behandlungsoptionen von SCC wider [2].
  • Diese umfassen:
    • Anerkennung einer 10-Jahres-Überlebensrate bei fortgeschrittenem SCC (aSCC).
    • die Tatsache, dass Chemotherapien im Allgemeinen palliativ sind und nicht kurativ
    • die potenzielle Wirksamkeit von PD-1-Inhibitoren für SCC am Kopf und Hals, Nivolumab und Pembrolizumab.
    • und die Erkenntnis, dass aSCC besser auf eine Immuntherapie ansprechen, da diese bei einer Immunsuppression häufiger auftreten.
  • MOHS-Operation. Eine MOHS-Operation alleine bietet eine ausgezeichnete Kontrolle der Ränder mit niedrigen Raten für lokales Rezidiv, Lymphkotenmetastasen und krankheitsspezifischem Tod [3] Bei SCC mit hohem Risiko kann eine Invasion über das subkutane Fett hinaus und schlechte histologische Differenzierung ein höheres Risiko für ein schlechtes Ergebnis bergen als andere Faktoren [3].
  • Arzneimittel. Arzneimittel umfassen Pembrolizumab bei aSCC, Nivolumab bei rezidivierendem aSCC und Cemiplimab bei CSCC.
  • Die Prävalenz von Melanomen in den USA steigt, mit einer momentanen Prävalenz von 3,7 % unter Männern und 2,7 % unter Frauen [4].
  • Von insgesamt 192.310 Fällen in den USA 2018 waren 96.480 invasiv und 95.830 in-situ [5].
  • Ein Melanom ist die fünfthäufigste Krebsart bei Männern und Frauen und führte 2018 zu 9.320 Todesfällen, was 72 % der Todesfälle durch Hautkrebs ausmacht [4].

A. Prävention

  • 70 % der Hautkrebserkrankungen werden durch Sonneneinstrahlung verursacht.
  • Die primäre Prävention besteht aus Schutzmaßnahmen wie der Verwendung von Sonnencreme und schützender Kleidung, was die Inzidenz von Melanomen senkt.
  • Die sekundäre Prävention umfasst die Früherkennung, was eine frühzeitige Behandlung erleichtert und dadurch die Mortalität senkt.
  • Melanomtrends umfassen reduzierte Mortalitätsraten ohne ähnlich gesunkene Inzidenzraten: Dies weist darauf hin, dass die Maßnahmen zur Erkennung effektiv waren, während die primäre Prävention weniger effektiv war.
  • Ärzte sollten ihre Patienten daher auffordern, primäre Schutzmaßnahmen, wie Sonnenschutz, zu ergreifen.

Sonnencreme: Formulierungen mit hohem Lichtschutzfaktor (LFS)

  • Sonnencremes mit einem LSF >50 bieten eine höhere Wirksamkeit beim Schutz vor Sonnenbrand, während LSF 100+ signifikant höhere Wirksamkeit als LSF 50 aufweist [6].

Sonnencreme: Oxybenzon

  • Oxybenzon ist ein häufig eingesetzter Inhaltsstoff in Sonnencremes und effektiv im Schutz gegen Hautkrebs. Ärzte sollten ihre Patienten bezüglichen der geringen Risiken bei der Anwendung und der Vorteile durch den Schutz vor Hautkrebs informieren.
    • Schädigung der Meere: Oxybenzon stand im Verdacht, als Ursache für Korallenbleiche und andere Meeresschäden. Meeresschäden stehen nicht in Zusammenhang mit den hohen Werten für Oxybenzon oder Standorte mit größerer menschlicher Bevölkerung; diese Schäden sind wahrscheinlich stattdessen den Auswirkungen des Klimawandels auf die Wassertemperatur zuzuschreiben [7].
    • Östrogenwirkungen bei Menschen: Obwohl eine Östrogenwirkung bei Ratten verzeichnet wurde, die Oxybenzon ausgesetzt wurden, sind diese Wirkungen auf sehr hohe Konzentrationen zurückzuführen. Bei Menschen konnten keine klinisch signifikanten Auswirkungen in Verbindung mit Oxybenzon nachgewiesen werden [7].

B. Risikofaktoren

  • IVF. Studien zeigen keine konsistente Verbindung zwischen In-Vitro-Fertilisation (IVF) und Melanomen unter allen unfruchtbaren Frauen, es besteht jedoch ein potenzielles erhöhtes Risiko bei spezifischen Wirkstoffen zur Stimulierung der Eierstöcke.
  • Zigarettenkonsum. Melanompatienten mit einer Raucher-Anamnese stehen unter einem höheren Risiko, eine metastatische Erkrankung zu entwickeln und haben geringere Überlebensraten [8].

A. Diagnostik

  • Klinische Ansätze werden durch moderen Technologien und Innovationen ergänzt.
  • Die körperliche Untersuchung (durch einen Arzt oder den Patient selbst) spielt eine wichtige Rolle bei der Früherkennung, wobei das Erscheinungsbild von Melanomen die folgenden Merkmale aufweist:
    • A – Asymmetrie
    • B – unregelmäßige Ränder
    • C – Farbveränderung
    • D – Durchmesser von mehr als 6 mm
    • E – Veränderungen (Farbe und Größe) [9].

B. Technologie

  • Computergestützte Melanomdiagnostik ist verfügbar, die praktische Anwendung hat sich im klinischen Alltag allerdings noch nicht durchgesetzt.
  • Elektrische Impedanzspektroskopie (EIS): Der EIS-Score führt in 25 % der Fälle nachweislich zu einer Änderung der Entscheidung des Arztes, eine Biopsie durchzuführen, was zu einer verbesserten Genauigkeit der Diagnose führt [10]. Während die Gesamtzahl der Biopsien gleich blieb, handelte es sich bei einem höheren Anteil der Biopsien von Läsionen tatsächlich um Melanome und kein gutartiges Gewebe [10].

C. Genomik

  • Die Genomik spielt eine immer wichtigere Rolle bei der Diagnose, Prognose und erweiterten Reaktion auf die Erkrankung.
  • Der Genexpressionstest 2-GEP ist beispielsweise eine genaue Methode zur Klassifizierung von Melanomen und nicht-melanozytären Läsionen und kann durch die effizientere Früherkennung von Melanomen und der geringeren Notwendigkeit für eine Biopsie Kosten senken und Ergebnisse verbessern [11].

Kernaussagen/klinische Perspektiven

  • Die klinische Behandlung von Hautkrebs konzentriert sich auf die Beratung von Patienten bezüglich primärer Präventionsstrategien und die Umsetzung von sekundären Präventionsstrategien wie Screening und Entscheidungsfindung zwecks einer Biopsie.
  • Ansätze der personalisierten Medizin, darunter Fortschritte in der Genomik, können bei der Diagnose, Prognose und der Behandlung unterstützend wirken.


REFERENCES

Presenter disclosure(s): The presenter has reported relationships with the following companies: Aclaris Therapeutics, Inc.; Beiersdorf, Inc.; Castle Biosciences; Derm Tech International; Ferndale Laboratories, Inc.; Foamix; LEO Pharma, US; Myriad Genetics Inc; Novartis; Ortho Dermatologics; Pierre Fabre Dermo-Cosmétique US; SciBASE.

Written by: Daniel Bennett, MPH

Reviewed by: Martina Lambertini, MD


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