ZUSAMMENFASSUNGEN

NARBENBILDUNG UND KELOIDE

Update zur Kontrolle von übermäßiger Narbenbildung und Keloiden

Vorgetragen von: Brian Berman, MD, PhD, FAAD
Center for Clinical and Cosmetic Research & University of Miami School of Medicine
Miami, FL, USA

  • Oberflächliche Strahlentherapie (superficial radiation therapy, SRT) und Arzneimittel können das Rezidivrisiko von Keloiden nach einer Exzision effektiv reduzieren.
  • Die Lasertherapie bietet verschiedene Fortschritte bei der Behandlung von Narben.

Ärzten stehen neue und in der Entwicklung befindliche Therapien zur Kontrolle von übermäßiger Narbenbildung und Keloiden zur Verfügung, um ihre Patienten beim Erzielen besserer Ergebnisse zu unterstützen. Topisches Imiquimod war nachweislich wirksam bei der Reduktion des Rezidivrisikos von Keloiden nach einer Exzision, ebenso wie SRT. Laserbehandlungen und Botulinumtoxin A zeigten neben anderen vielversprechenden Therapien Wirkung bei der Behandlung von Narben.

Die neuen Konsensleitlinien zur Anwendung von oberflächlicher Strahlentherapie zur Behandlung von nicht melanozytärem Hautkrebs und Keloiden weisen auf Folgendes hin:

  • Die Behandlung von Keloidexzisionsnähten nach der Operation mit SRT reduziert das Wiederauftreten von Keloiden signifikant.
  • Die Fraktionierung der SRT-Dosis senkt das Risiko einer Hyperpigmentierung und anderer unerwünschter Ereignisse.
  • Es gibt kaum Anzeichen dafür, dass die Exposition von Keloiden oder der gesunden Umgebungshaut mit SRT in diesen Dosen Hautkrebs verursacht [1].

Wiederauftreten von Keloiden nach der Exzision

A. Imiquimod

  • Imiquimod wird zur Prävention eines Rezidivs von postoperativen Keloiden verwendet.
  • Zwei Studien zu dieser Therapie haben eine geringe Rezidivrate von Keloiden nach der Behandlung der Keloidexzisionsstelle mit 5%iger Imiquimodcreme ergeben. Sofort nach der Keloidexzision wurde Imiquimod 2 Monate lang einmal täglich aufgetragen und nach 6 Monaten eine Untersuchung auf ein Rezidiv durchgeführt. Eine Studie mit 15 Patienten ergab eine Rezidivrate von 6 %, während eine andere Studie mit 11 Patienten eine Rezidivrate von 0 % aufwies [2,3].
  • Weitere Forschungsarbeiten zeigten ein Rezidiv von 15 % bei Keloiden am Ohr nach 1 Jahr; ein Rezidiv von 20 % nach 5 Jahren; unerwünschte Ereignisse durch Hyperpigmentierung bei 26 % an 9 Eingriffsstellen bei den Hauttypen IV und V; sowie ein brennendes Gefühl als unerwünschtes Ereignis, das eine vorübergehende Aussetzung der Imiquimodbehandlung bei 12 % der Patienten erforderte [4].

B. Oberflächliche Strahlentherapie (SRT)

  • In einer Studie zur Untersuchung der Strahlentherapie nach einer Keloidektomie wurden 297 Keloide vollständig entfernt. Beginnend am postoperativen Tag 1 erhielt die Wundverschlussnaht mit einem Rand von 5 mm die biologisch wirksame Dosis 30 von SRT 70 oder 100 kV. Die Keloid-Rezidivrate lag bei 3,0 % [5].
  • Eine weitere Studie, bestehend aus einer retrospektiven Datenkontrolle, fand eine Rezidivrate von 10 % nach 12 Monaten, mit höheren Rezidivraten für Keloide an der Brust oder Keloide, die bereits wiederaufgetreten waren [6].

Gepulste Farbstoff- und Fraktionslaser bei Narben

  • Gepulste Farbstoff- und Fraktionslaser erwiesen sich als wirksam bei der Behandlung von Narben [7].

CO2-Laser mit Ablative Fractional Resurfacing (AFR) und topisches TAC

  • In einer Studie mit 15 Patienten mit hypertrophen Narben wurden 3–5 CO2-Laserbehandlungen mit fraktionierter Ablation in Abständen von 2–3 Monaten durchgeführt, bei sofortiger postoperativer topischer Anwendung von Triamcinolonacetonid-Suspension von 10 oder 20 mg/ml.
  • Die Ergebnisse ergaben, dass 11/15 Patienten die höchste allgemeine Verbesserung von 3,0 erreichten; die stärkste Verbesserung fand bei der Textur statt und die geringste bei der Dyschromie [8].

Keloid-Erbiumlaser-AFR und topisches TAC

  • In einer retrospektiven Studie wurden 23 Patienten mit 70 Keloiden mit ablativem fraktioniertem Erbiumlaser alle zwei Wochen und topischer Betamethasoncreme zweimal täglich unter Okklusion behandelt.
  • Die Ergebnisse zeigten eine mediane Verbesserung von 50 %, ohne vollständige Verbesserung insgesamt, wobei Ohren und Hals die geringste Ansprechrate aufwiesen [9].
  • Bei einer Intrapatientenstudie erhielten 14 Patienten Injektionen mit Botulinumtoxin Typ A (BotA) zufällig verteilt auf der Hälfte ihrer Operationsnarben im Gesicht, während die andere Hälfte mit 0,9%iger Kochsalzlösung behandelt wurde.
  • Die mittlere Menge des injizierten Botulinumtoxin pro Narbe betrug 33,7 Einheiten und die mittlere Länge der Narbe war 6,74 cm.
  • Der Größenwert der Vancouver Scar Scale war nach 6 Monaten signifikant geringer bei 0,47 für den mit BotA behandelten Teil der Narbe im Vergleich zu 0,76 für den unbehandelten Teil; die Narben waren mit 0,32 zudem signifikant dünner im Vergleich zu 0,43 an der unbehandelten Stelle.
  • Der mittlere Wert der visuellen Analogskala war mit 5,76 signifikant besser für den mit BotA behandelten Teil der Narbe im Vergleich zu 4,97 für die Kontrollseite.
  • Es gab keine signifikanten Behandlungsunterschiede bezüglich Pigmentation oder Vaskularität [10].
  • Keloidnarben nach einer Sternotomie, die resistent gegen eine chirurgische Entfernung und Corticosteroide waren, wurden an zwei aufeinanderfolgenden Tagen einmal täglich mit 0,05 % Ingenolmebutat-Gel behandelt.
  • Die zusammengesetzten Scores der lokalen Hautreaktionen waren 14/24 an Tag 10, und die keloidartigen Läsionen flachten ab Tag 30 ab. Es gab kein Rezidiv nach 1 Jahr [11].
  • Forscher untersuchten die Wirkung von Adapalen 0,3 % und Benzoylperoxidgel 2,5 % bezüglich des Risikos einer Bildung von atrophischen Aknenarben bei mittelschwerer bis schwerer Akne in einer randomisierten, blindgeprüften, trägerkontrollierten multizentrischen, intraindividuellen Vergleichsstudie über 24 Wochen.
  • Die Ergebnisse ergaben, dass die topische Kombinationstherapie mit Adapalen und Benzoylperoxid die Bildung atrophischer Narben im Vergleich zum Träger verhinderte und reduzierte, wohingegen die Narbenanzahl mit der Trägersubstanz alleine anstieg [12].
  • Kontrolle der pro-fibrotischen Genexpression/-translation.
  • Antisense-Oligonukleotid gerichtet gegen den Bindegewebe-Wachstumsfaktor (CTGF).
  • Hybrid-Antisense und beeinträchtigende RNA gegen CTGF.
  • Nachahmung von Mikro-RNA29, die bei fibrotischen Erkrankungen reduziert ist.

Kernaussagen/klinische Perspektiven

  • Ansätze zur Kombinationstherapie sollten in Betracht gezogen werden, um die Patientenergebnisse zu optimieren.
  • Exzision, Laser, Strahlentherapie, topische und systemische Arzneimittel können einander bei der Behandlung von Narben und Keloiden ergänzen und Rezidive verhindern.


REFERENCES

Presenter disclosure(s): The presenter has reported relationships with the following companies: Aclaris Therapeutics, Inc.; Actavis.

Written by: Daniel Bennett, MPH

Reviewed by: Martina Lambertini, MD


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